Triumph der Schönheit
Jugendstil
ca. 1890–1910
Jugendstil: Gustav Klimt auf dem Weg zur Moderne
Die 1890er Jahre schließen ein bewegendes Jahrhundert in Europa ab. Nach dem deutsch-französischen Krieg in den 70ern folgte eine lange Zeit des Friedens, die einen Aufschwung von Wirtschaft und Kultur begünstigte., 1896 werden die ersten olympischen Spiele der Neuzeit in Athen ausgetragen. Mit der zweiten Welle der industriellen Revolution kommt erschwingliche Massenware in die Geschäfte – und drängt dabei die kunsthandwerkliche Tradition zurück.
Die Künstler des Jugendstils – auch bezeichnet als Art Nouveau – widersetzen sich dem Massentrend. Sie suchen die Individualität. Sie wollen, dass die Kunst die Menschen überall umgibt, sie verbinden Funktion und Ästhetik und feiern die Natur mit ihrer Einzigartigkeit und den geschwungenen Formen. Neben der Malerei mit Persönlichkeiten wie Gustav Klimt, Franz von Stuck und Alfons Mucha erinnert das ausgefallene Interior an diese Zeit. Mit aufwendigen Dekorationen, Naturmotiven und floralen Elemente feiert die Kunst ihren neuen Einzug in das Alltägliche.
Ende des 19. Jahrhunderts wenden sich viele Künstler von den traditionellen Kunstidealen ab und suchen die Modernität in Schönheit und Originalität, sie lassen sich inspirieren von Formen und Farben der Natur. Zu den berühmtesten Namen dieser Bewegung zählen Alfons Mucha und Gustav Klimt. Letzterer begründet 1897 die Wiener Secession und wird zu einer Ikone des Jugendstils als deren bedeutendster Stilrichtung. Dabei rückt er die Schönheit und Weiblichkeit in das Zentrum seiner Malerei. Besonders bekannt ist er für seine »goldene Phase«. Seine Modelle umgibt er mit einem reichlich geschmückten Dekor und Ornamenten. Höhepunkt dieser Phase bildet sein berühmtestes Gemälde »Der Kuss«.
Jugendstil
Gustav Klimt, Alfons Mucha und Franz von Stuck prägten den Jugendstil auf unterschiedliche Art und Weise. Ihre verschiedenen Techniken und Ansätze zeigen, dass der Jugendstil keine einheitliche Form vorgibt. Die Essenz der Strömung liegt in dem gemeinsamen Gedanken an die Wichtigkeit des Individuellen.
1. Zeit für Neues
Der Name geht auf die Münchner Kulturzeitschrift »Jugend« zurück, die die wachsenden Gegenbewegungen zum vorherrschenden Historismus vorstellte. Neben anderen Strömungen wie dem Impressionismus widmete sie dem »Jugendstil« besonders viel Aufmerksamkeit. Außerhalb Deutschlands waren auch die Namen »Sezessionsstil« und »Art nouveau« gebräuchlich. Je nach kulturellem Hintergrund entwickelten sich in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Ausprägungen des Jugendstils.
2. Ganz schön funktional
Neben der Malerei beeinflusste der Jugendstil auch die Architektur, Möbelherstellung und das Kunsthandwerk. Die Verbindung von Ästhetik und Funktionalität stand plötzlich im Vordergrund.
3. Schwungvoll
Florale Dekoration mit dynamische Linien, die sich in einer eigenen Symmetrie zueinander verhalten, kennzeichnen den Jugendstil. Alfons Mucha, ein tschechischer Maler und Grafiker, ist bis heute der namhafteste Repräsentant für diese Form des Jugendstils.
4. Vereint
Von der Künstlerwerkstatt, über die Kunstakademie zu den Künstlergruppen: Im Jugendstil entstehen das erste Mal vermehrt Künstlergruppen, die sich von bestehenden Institution abspalteten, wie z.B. die Münchner Secession (1892) und die Wiener Secession (1897).
5. Das große Ganze
Im Jugendstil wurden ganze Ausstellungen als Gesamtkonzeptionen angelegt. Beispielhaft steht dafür die Beethovenausstellung der Wiener Secession im Jahr 1902: Die Werke von 20 Künstlern wurden um die Beethovenstatue von Max Klinger als Gesamtkunstwerk arrangiert.
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