Wolfgang Beltracchi, 2018
HMS Beagle leaving Devonport in 1831
Handschrift: William Turner, ca. 1840, London
Öl auf Leinwand, 78 x 115,5 cm
»Darwins Reise mit der „Beagle“ markiert den Beginn eines großen Umbruchs in unseren Vorstellungen über die Entstehung der Welt und ihrer Bewohner. Was bis dahin als gottgegeben und statisch galt, wurde zunehmend von Naturforschern und Geologen hinterfragt. Tatsächlich widmete sich Darwin zunächst hauptsächlich der Geologie und sammelte Belege über den Schichtenaufbau von Erdformationen und die Verteilung von Fossilien, um die These der langsamen Entstehung und For-mung der Erde zu bestätigen. Seine Sammlungen von Tieren und Pflanzen lieferten ihm schließlich auch Belege für die Ver-änderlichkeit der Arten und deren gemeinsame Abstammung. Aber sein revolutionärer Schritt war die Einsicht, dass dies durch den Mechanismus der natürlichen Selektion erklärt werden konnte. Ein biblischer Schöpfer war damit nicht mehr nötig, um die Entstehung der Arten inklusive des Menschen zu erklären. Der Mensch hat sich damit emanzipiert und gleichzeitig als Teil der gesamten Natur erkannt.«
Professor Diethard Tautz, Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie, Plön
1831–1836 umsegelte die „Beagle“ die Welt, um kartografische Messungen vorzunehmen. Charles Darwin sammelte auf dieser Reise das Material, aus dem er später die Evolutionstheorie entwickelte. Nach seiner Rückkehr erhielt er Zutritt zur höheren Gesellschaft und insbesondere zur akademischen; so auch zum „Athenaeum Club“ in London, den William Turner mitgegründet hatte. Dort hätte Dar-win den Schiffsenthusiasten Turner treffen und zu einem Gemälde von historischer Bedeutung inspi-rieren können. Turner hatte Devonport in den frühen Zehnerjahren selbst besucht und in seinem Skiz-zenbuch festgehalten. Es entsprach seiner Gewohnheit, Bilder auf Grundlage alter Skizzen auszuführen. Mit seinen oft dramatischen Kompositionen und intensiver Farbgebung wurde Turner in der Malerei zum Revolutionär.