Wolfgang Beltracchi, 2017
Eden
Handschrift: Max Beckmann, 1947/48, Saint Louis
Öl auf Leinwand, 140 x 180 cm
»Der Mord an Rosa Luxemburg ist ein Beispiel dafür, wie dünn unsere zivilisatorische Decke ist. Viele weitere politische Morde in den Revolutionsjahren nach dem Ersten Weltkrieg blieben ungesühnt und haben die Weimarer Republik von Beginn an schwer belastet. Und auch wenn der Weg in die Nazi-Diktatur keineswegs unausweichlich war, war er seit den Morden als Gefahr angelegt.«
Dr. Florian Weis, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin
1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Anführer der Kommunistischen Partei Deutschlands, mit Billigung der sozialdemokratischen Regierung von einer rechten Miliz ermordet. Max Beckmann hielt das Ereignis damals in einer Lithografie fest. Daran angelehnt, blickt „Eden“ noch einmal auf die Ursünde der Weimarer Republik zurück. Beckmann, der 1947 in Amerika lebte, findet sich hier inmitten der Mörder und Folterer als anscheinend unbeteiligter Beobachter. „Eden“, der Name des Hotels, in dem Luxemburg vor ihrem Tod gefoltert wurde, steht im schärfsten Gegensatz zum schrecklichen Ende einer politischen Utopie. – Mit seiner unverwechselbaren Handschrift jenseits der Ismen steht Max Beckmann für die Vielfalt der Stile im 20. Jahrhundert.